Gemeinwohlökonomie: Unterschied zwischen den Versionen
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"Gemeinwohl-Ökonomie" bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-fördernden Werten aufgebaut ist. Sie ist ein Veränderungshebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene. | "Gemeinwohl-Ökonomie" bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-fördernden Werten aufgebaut ist. Sie ist ein Veränderungshebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene. | ||
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Tausende von Menschen werden Mitglied bei der Gemeinwohl-Ökonomie Bewegung, engagieren sich weltweit in Regionalgruppen (Energiefeldern) und Kompetenz-Netzwerken (AkteurInnenkreisen) und treiben so die Verbreitung der Gemeinwohl-Ökonomie voran. | Tausende von Menschen werden Mitglied bei der Gemeinwohl-Ökonomie Bewegung, engagieren sich weltweit in Regionalgruppen (Energiefeldern) und Kompetenz-Netzwerken (AkteurInnenkreisen) und treiben so die Verbreitung der Gemeinwohl-Ökonomie voran. | ||
− | + | Sie versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer, lokal wachsender Prozess mit globaler Ausstrahlung - symbolisch dargestellt durch die Löwenzahn-Sämchen im Logo. Grundlagen der Gemeinwohl-Ökonomie sind die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, demokratische Grund- und Verfassungswerte, Beziehungswerte nach Erkenntnissen der Sozialpsychologie, die Ethik der Achtung vor der Natur und der Schutz der Erde (Earth Charter) sowie anerkannte wissenschaftliche Fakten wie das Konzept der planetaren Grenzen. | |
In verschiedenen Schulen und Universitäten gibt es bereits die ersten Ausbildungsschwerpunkte und Studiengänge zur Gemeinwohl-Ökonomie sowie Lehrveranstaltungen, Ringvorlesungen und Workshops. Bildungsinstitutionen erstellen auch selbst eigene Gemeinwohl-Bilanzen und übernehmen damit Vorbildwirkung. | In verschiedenen Schulen und Universitäten gibt es bereits die ersten Ausbildungsschwerpunkte und Studiengänge zur Gemeinwohl-Ökonomie sowie Lehrveranstaltungen, Ringvorlesungen und Workshops. Bildungsinstitutionen erstellen auch selbst eigene Gemeinwohl-Bilanzen und übernehmen damit Vorbildwirkung. | ||
== Die Gemeinwohlbilanz == | == Die Gemeinwohlbilanz == | ||
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Gemeinwohl-Gemeinden, -Städte und -Regionen erstellen selbst eine Gemeinwohl-Bilanz und schaffen darüber hinaus Rahmenbedingungen zur Förderung von gemeinwohlorientiertem Wirtschaften. | Gemeinwohl-Gemeinden, -Städte und -Regionen erstellen selbst eine Gemeinwohl-Bilanz und schaffen darüber hinaus Rahmenbedingungen zur Förderung von gemeinwohlorientiertem Wirtschaften. | ||
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... auf wirtschaftlicher Ebene eine lebbare, konkret umsetzbare Alternative für Unternehmen verschiedener Größen und Rechtsformen. Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohl-orientierter Werte definiert. | ... auf wirtschaftlicher Ebene eine lebbare, konkret umsetzbare Alternative für Unternehmen verschiedener Größen und Rechtsformen. Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohl-orientierter Werte definiert. | ||
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... auf politischer Ebene ein Motor für rechtliche Veränderung. Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen und den Planeten, unterstützt durch ein gemeinwohl-orientiertes Wirtschaftssystem. Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei die zentralen Werte. | ... auf politischer Ebene ein Motor für rechtliche Veränderung. Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen und den Planeten, unterstützt durch ein gemeinwohl-orientiertes Wirtschaftssystem. Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei die zentralen Werte. | ||
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... auf gesellschaftlicher Ebene eine Initiative der Bewusstseinsbildung für Systemwandel, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut und sucht die Vernetzung mit anderen Initiativen. | ... auf gesellschaftlicher Ebene eine Initiative der Bewusstseinsbildung für Systemwandel, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut und sucht die Vernetzung mit anderen Initiativen. | ||
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Die GWÖ agiert unabhängig von Regierungen, Parteien, wirtschaftlichen Interessensgruppen, Glaubensgemeinschaften oder politischen Fundamentalismen. | Die GWÖ agiert unabhängig von Regierungen, Parteien, wirtschaftlichen Interessensgruppen, Glaubensgemeinschaften oder politischen Fundamentalismen. | ||
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Aktuelle Version vom 15. Juni 2021, 13:50 Uhr
Was ist Gemeinwohl-Ökonomie?
"Gemeinwohl-Ökonomie" bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-fördernden Werten aufgebaut ist. Sie ist ein Veränderungshebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene.
Das Gemeinwohl als Ziel des Wirtschaftens wird in einem demokratischen Prozess in die Wirtschaftsordnung integriert und in der Verfassung festgeschrieben. Der rechtliche Anreizrahmen für erfolgreiches Wirtschaften wird von Gewinnstreben auf Gemeinwohlstreben umgepolt.
Tausende von Menschen werden Mitglied bei der Gemeinwohl-Ökonomie Bewegung, engagieren sich weltweit in Regionalgruppen (Energiefeldern) und Kompetenz-Netzwerken (AkteurInnenkreisen) und treiben so die Verbreitung der Gemeinwohl-Ökonomie voran.
Sie versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer, lokal wachsender Prozess mit globaler Ausstrahlung - symbolisch dargestellt durch die Löwenzahn-Sämchen im Logo. Grundlagen der Gemeinwohl-Ökonomie sind die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, demokratische Grund- und Verfassungswerte, Beziehungswerte nach Erkenntnissen der Sozialpsychologie, die Ethik der Achtung vor der Natur und der Schutz der Erde (Earth Charter) sowie anerkannte wissenschaftliche Fakten wie das Konzept der planetaren Grenzen.
In verschiedenen Schulen und Universitäten gibt es bereits die ersten Ausbildungsschwerpunkte und Studiengänge zur Gemeinwohl-Ökonomie sowie Lehrveranstaltungen, Ringvorlesungen und Workshops. Bildungsinstitutionen erstellen auch selbst eigene Gemeinwohl-Bilanzen und übernehmen damit Vorbildwirkung.
Die Gemeinwohlbilanz
Als 360° Organisationsentwicklungs- instrument fördert die Gemeinwohl-Bilanz die ethische und wertorientierte Weiterentwicklung des Unternehmens. Der Beitrag von Unternehmen zum Gemeinwohl wird sichtbar und für KonsumentInnen transparent und vergleichbar. Gemeinwohl-Unternehmen bilden das Rückgrat einer ethischen Wirtschaftsordnung die das Gemeinwohl zum obersten Ziel des Wirtschaftens macht.
Gemeinwohl-Gemeinden, -Städte und -Regionen erstellen selbst eine Gemeinwohl-Bilanz und schaffen darüber hinaus Rahmenbedingungen zur Förderung von gemeinwohlorientiertem Wirtschaften.
Die Transformationsebenen
Die Gemeinwohl-Ökonomie ermöglicht den Transformationsprozess nicht nur auf politischer und wirtschaftlicher, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene. Wirtschafts- und Sozialleben sind untrennbar miteinander verbunden. Nur wenn das gute Leben für Alle im Zentrum wirtschaftlicher Aktivitäten steht, können alle Menschen die gleichen Rechte, Freiheiten und Chancen in Anspruch nehmen.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist
... auf wirtschaftlicher Ebene eine lebbare, konkret umsetzbare Alternative für Unternehmen verschiedener Größen und Rechtsformen. Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohl-orientierter Werte definiert.
... auf politischer Ebene ein Motor für rechtliche Veränderung. Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen und den Planeten, unterstützt durch ein gemeinwohl-orientiertes Wirtschaftssystem. Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei die zentralen Werte.
... auf gesellschaftlicher Ebene eine Initiative der Bewusstseinsbildung für Systemwandel, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut und sucht die Vernetzung mit anderen Initiativen.
Werte
Die GWÖ agiert unabhängig von Regierungen, Parteien, wirtschaftlichen Interessensgruppen, Glaubensgemeinschaften oder politischen Fundamentalismen.
Dementsprechend lehnen wir beispielsweise Diskriminierung von Minderheiten, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus, Sexismus oder die Anwendung von Gewalt klar ab.
Die Bewegung lebt hauptsächlich von ehrenamtlichem Engagement und finanziert sich weitgehend über Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Weitere Informationen: https://web.ecogood.org/de/